Mein Semester in Illinois in Wort und Bild

Montag, 15. September 2008

Was sind "bichos" und was machen sie in Lenas Bett?

Die Frage hat Lena und mich die letzten Tage umgetrieben, aber dazu später mehr...

Samstag haben wir uns das erste Mal in die Altstadt getraut und hatten auch eine Kamera dabei - Beweisfotos gibt's bei Lena. Wir wussten gar nicht, wo wir zuerst hingucken sollten - überall war es wunderschön. Beim Staunen haben wir neben dem Sprechen auch mal das Laufen vergessen. Der Paseo del Prado ist eine riesige Prachtstraße in der Mitte Madrids, an der auch das gleichnamige Museum liegt. Da war uns die Schlange allerdings zu lang, außerdem kostet es Eintritt. Als arme Studenten müssen wir uns natürlich so billig wie möglich durschlagen und sind ins Museo Reina Sofía gegangen - mein schlauer Reiseführer wusste, dass am Samstag ab 14.30 Uhr der Eintritt frei ist. Das haben wir ausgenutzt und uns dort neben Picassos Guernica insbesondere die Sonderausstellung "máquinas&almas" (Maschinen&Seelen) angeschaut. Da konnte man selber an einem PC lustige Dinge malen, aber das haben wir leider nicht ganz so gut hinbekommen. Die richtig tollen Sachen wurden direkt vor Ort auf DIN A 0 ausgedruckt und aufgehängt, da konnten wir uns nicht zu zählen.

In Madrid gibt es in der Metro nicht nur Getränke und Süßigkeiten aus dem Automaten, sondern auch Bücher!



Der Kopf war dann irgendwann zu voll, um noch groß was zu sehen, außerdem machte das Museum zu. Wir haben uns was zu essen gesucht und in die Noche en Blanco gestürzt - naja, wir sind eher gestolpert, da die Müdigkeit uns langsam übermannte. Die beleuchteten Straßen Madrids bei Nacht sind wunderschön, es waren sehr viele Menschen unterwegs, die interessanten Sachen haben aber nicht vor 11 Uhr angefangen. Um die Zeit war ich schon wieder zurück in der Herberge um dort meine letzte Nacht anzutreten. Die Müdigkeit hatte uns schnell ins Bett getrieben.

Am nächsten Morgen hat Lena mich abgeholt, um mir bei meinem Umzug zu helfen. Richtig ausgeschlafen war sie nicht, obwohl sie ihr eigenes Zimmer hatte - alleine war sie nämlich trotzdem nicht. Nachts kamen nette, kleine Krabbeltiere aus den Ecken und bevölkerten ihr Bett. Die Nacht hat sie auf einem Stuhl verbracht, dafür war sie allerdings richtig fit. Ich habe mich mit eigenen Augen davon überzeugt, dass da Viecher in ihrem Bett leben, und es war kein schöner Anblick. Ihre Vermieterin wollte das Problem mit Insektiziden angehen, hatte damit aber nicht wirklich Erfolg. Letzte Nacht waren wieder ein paar Krabbler da. Jetzt wissen wir, dass bichos das spanische Wort für Ungeziefer ist. Haben wir wieder was gelernt. Lena wohnt jezt in einer WG mit zwei anderen Mädchen, die hoffentlich Ungeziefer-frei ist. Heute hat sie sich die Wohnung angeschaut und konnte dann abends schon einziehen. Eine genauere Beschreibung gibt's bei ihr.

Nachdem sich Lenas Vermieterin des Problems angenomen hat und ihr versicherte, dass sie jederzeit ausziehen könne und ihr Geld zurückbekomme (was dann auch geschah) hatten wir uns Entspannung verdient. Da bietet sich in der Mitte Madrids natürlich der Parque del Buen Retiro. Dort waren neben Touris auch einige Madrilenen unterwegs und genossen das schöne Wetter.

Der See mitten im Retiro-Park
Ja, das ist ein Mann. Ja, er tanzt. Und ja, er trägt Frauenklamotten.
Tanzgruppe im Park mit Live-Getrommle
Lena auf anatomisch korrekter Statue
Die erste Nacht in der neuen Bleibe war wunderbar ruhig und weich - kein Vergleich mit den Stockbetten in der Jugendherberge.

Heute ging das wirkliche Erasmus-Leben los: Der Sprachkurs hat begonnen! Naja, so wirklich noch nicht, aber wir haben eine Präsentation über die Uni und das Erasmus-Netzwerk gehört, was zu essen bekommen, sind in verschiedene Sprachniveaus eingeteilt worden und - ganz wichtig - haben andere Erasmus-Studenten getroffen. Deutsche gibt es einige, die größte Gruppe sind aber die Franzosen. Besonders bei den Worten "cerveza gratis" und "fiesta" haben die aufgehorcht. Scheinen ein amüsierfreudiges Völkchen zu sein. Mit unseren Wohnungen sind Lena und ich richtig gut, viele wohnen noch im Hostel, sind auf der Suche oder haben an eine Wohnung noch gar nicht gedacht. Zu sehen, dass 100 andere Leute in der gleichen Situation wie ich sind, hat SEHR gut getan. Außerdem fiel der eigene furchtbare Akzent und die schlechte Grammatik in dem Sprachwirrwar nicht weiter auf, was auch ganz angenehm war.

Morgen fängt der Sprachkurs dann wirklich an, da werde ich dann sehen, wie viel dummes Zeug ich in den letzten Tagen geredet habe. Über weitere interessante Tätigkeiten meinerseits halte ich euch natürlich auf dem Laufenden.

¡Hasta luego!

1 Kommentare:

Anonymous Anonym meinte...

Danke für den tollen Bericht wieder mal! Ist echt spannend zu lesen. :) Schick doch mal Bilder von deiner Wohnung.
Liebe Grüße,
Luise :)

16. September 2008 um 02:03

 

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite