Mein Semester in Illinois in Wort und Bild

Donnerstag, 25. September 2008

Spanien verträgt keinen Regen

Die ganze Woche schon regnet es in Teilen Spaniens wie aus Kübeln, insbesondere Valenzia ist betroffen. Die Bilder, die in den Zeitungen und Nachrichten zu finden sind, erinnern stark an die Flut 2002 in Deutschland: Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse, Häuser laufen voll Wasser. Es gab sogar schon zwei Tote.

Ein Carrefour in Valencia (Bildquelle: elpais.com)

Hier in Madrid merkt man davon kaum etwas, auch wenn es die letzten Tage immer wieder mal geregnet hat. Aber selbst das bisschen Regen ist für die spanische Infrastruktur schon zu viel: DerIkea, in dem ich am Montag war, hatte ein komplett undichtes Dach. An der Uni ging das Internet nicht, weil der Regen irgendwas kaputt gemacht hatte. Und auf den Straßen herrschte am Montag morgen Chaos, weil sie überflutet waren. Auf mehr als fünf Millimeter Regen scheint diese Stadt nicht vorbereitet zu sein.

Am Dienstag war ich mit Lena an unserem eigentlichen Unicampus in Fuenlabrada. Unsere Erasmus-Koordinatoren, wegen der wir eigentlich hingefahren sind, war in Urlaub, da haben wir uns eben die dortige Bibliothek angeschaut. Wirkliche wissenschaftliche Literatur muss man richtig suchen, dafür ist die restliche Ausstattung sehr fortschrittlich. Es gibt sicherlich mindestens 50 PCs, dazu haufenweise Einzel- und Gruppenarbeitsplätze. Das Zeitschriftenarchiv (auf spanisch "Hemeroteca", was bei uns für etwas Verwirrung sorgte) ist gigantisch, kommunikationswissenschaftliche Zeitschriften in deutscher Sprache gibt es mindestens sechs Stück, dazu kommen noch die auf Spanisch, Englisch, Italienisch, Portugiesisch... Die Ausstattung kann sich mit Münster durchaus messen.

Diese Woche habe ich mich auch zum ersten Mal getraut, eine Sendung mit Handlung im spanischen Fernsehen zu schauen - und habe den groben Zusammenhang auch verstanden, was äußerst aufbauend war. Zusammen mit Conchi, der Mutter der Familie, bei der ich wohne, und meiner Mitbewoherin Paula habe ich "Anatomia de Grey" geschaut. Bis ich verstanden habe, worauf Chonchi hinaus möchte, hat jedoch etwas gedauert. Englische Begriffe werden hier grundsätzlich ausgesprochen, als ob sie spanisch wären. Auch die Nachrichtensprecher sagen "Waschingtohn" oder "MackKein". Mit Fremdsprachen haben es die Spanier wirklich nicht. Conchi hat in der Schule mal ein bisschen Französisch gelernt, kann aber kaum noch was. Englisch hatte sie nie. Auch die jüngeren Leuten können meist keine Fremdsprache, höchstens ein paar Brocken Englisch. Aber da verstehe ich sie wegen ihrer eigenartigen Aussprache (s.o.) meist noch weniger als im Spanischen. Immerhin werde ich so gezwungen, Spanisch zu sprechen.

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