Granada, die schönste Stadt Spaniens
Ein Glück, dass es das Erasmus-Netzwerk an meiner Uni gibt und dieses so aktiv ist. Da bin ich doch für 70 Euro ein Wochenende nach Granada gekommen, Unterkunft, Busfahrt und einige Eintritte inklusive. An alle, die sich überlegen, mal nach Spanien zu kommen: Fahrt nach Granada! Die Stadt hat mich völlig überwältigt, die Mischung aus europäischer und arabischer Kultur gibt ihr einen ganz eigenen Charme.
An jeder Ecke gibt es eine Kirche, ähnlich wie in Münster. Wir haben uns am Freitag nach vier Stunden im Bus zunächst die Capilla Real angeschaut. Dort liegen zwei Königspaare begraben, Ferdinand II. und Isabella sowie Johanna "la Loca" (in etwa: die Bekloppte) und ihr deutscher Mann Philipp der Schöne (der allerdings von den Spaniern für weniger intelligent gehalten wird). Die Kapelle selber ist interessant, aber nicht unbedingt schön. Eine eigenartige Stilmischung aus Gotik, Renaissance und Barock lässt den Raum überladen wirken. Aber sehenswert ist sie allemal.
Danach stand die Kathedrale auf der Touriliste:
Offensichtlich ist sie größer als die Kapelle, sonst wäre sie keine Kathedrale, dazu auch wesentlich schöner. Kurzer Blick in die spannende Geschichte Granadas: Vom elften bis 15. Jahrhundert hatten hier die arabischen Sultane, die den Süden Spaniens kontrollierten, ihren Hauptsitz. Nach der Rückeroberung Spaniens durch die "Reyes Catolicos", die katholischen Könige, im Jahr 1492 wurden viele der Zeichen muslimischer Herrschaft entweder umgeweiht oder abgerissen. Letzteres geschah mit der Hauptmoschee, an deren Stelle die prächtige Kathedrale gebaut wurde. Trotz der immensen Größe und dem gigantischen Umfang der Pfeiler strahlt dieser Bau eine gewisse Leichtigkeit aus.
Hinter dieser Sakristei bleibt alles, was ich mir bisher unter einer großen Sakristei vorgestellt habe, weit zurück.
Dann ging's über in den gemütlichen Teil: Das Tapas-Essen. Eine tolle Tradition in fast allen Tapas-Bars Granadas ist, dass man zu jedem bestellten Getränk automatisch ein Tapa dazubekommt. Zudem sind die Sachen billiger als in Madrid. So konnten wir für wenig Geld unseren Hunger und Durst stillen. Zum Feiern ging es dann in einen Club weiter, und zwar nach spanischer Art erst um ein Uhr. Dementsprechend spät ging es dann am nächsten Tag auch erst zur Entdeckungstour los.
In Granada ist es gang und gäbe, dass die Fassaden von Häusern besprüht sind. Das sind dann allerdings nicht einfach irgendwelche Schmierereien, wie man sie an jedem S-Bahn-Waggon findet, sondern richtige Kunstwerke wie dieses Haus:
Nach unserem individuellen Spaziergang durch die Stadt stand das absolute Highlight der Stadt an: Die Alhambra, Weltkulturerbe der UNESCO und unbeschreiblich schön. Der Teil, der als "klassische Burg" gelten kann, wurde im neunten bis zwölften Jahrhundert erbaut. Der Blick vom höchsten Turm auf die Stadt und die Berge der Sierra Nevada ist wunderschön. Leider war es am Samstag regnerisch, so dass wir nicht all zu weit sehen konnten.
Nun, die alte Festungsanlage ist bei weitem nicht der beeindruckenste Teil der Alhambra. Die Palacios Nazaríes wurden im 13. und 14. Jahrhundert von den muslimischen Machthabern errichtet und beeindrucken noch immer durch ihre Schönheit. Bei jedem Raum dachte ich, dass der Gipfel erreicht sei, doch die Variationen der Muster, Raumhöhe, Wasserspiele und Ausblicke aus den reich verzierten Fenstern versetzten mich immer wieder in Staunen. Nach den Palästen und Teilen der Gärten hatte ich mit handfester visueller Überbelastung zu kämpfen.
Abends durften wir uns ein Flamenco-Spektakel anschauen. Die Musik war nicht ganz mein Fall, man hört die arabischen Einflüsse deutlich heraus. Der leiernde Gesang ging mir bald gehörig auf die Nerven. Aber die Tänzerin war unglaublich - wie man sich so schnell bewegen kann, ohne am Ende völlig kaputt von der Bühne zu fallen oder schon vorher über die eigenen Füße zu stolpern, ist mir ein Rätsel.
Am nächsten Morgen/Mittag haben wir uns die andere Hälfte des granadischen Weltkulturerbes angeschaut: Das maurische Viertel Albaycín, das bis heute überwiegend von Arabern bewohnt wird. Nachts gibt es in vielen der Gässchen keine Straßenbeleuchtung, wie wir am Samstag bei der Suche nach der Flamenco-Bar feststellen mussten. Bei Tage allerdings ist das Viertel sehr freundlich, wenn auch sehr touristisch mit all seinen pseudo-arabischen Läden, Restaurants und Teehäusern.
So habe ich innerhalb von knapp drei Tagen die wahrscheinlich schönste Stadt Spaniens kennen gelernt und dabei viel Spaß gehabt. Die internationale Atmosphäre mit all den anderen Erasmus-Studenten ist wunderbar. Leider hat mich der Unialltag sehr bald wieder eingeholt, aber so ist das nun mal... Ich bin ja nicht zum Spaß hier.
3 Kommentare:
Nicht schlecht was ihr alle so erlebt .... ! Am Ende wollst du gar nicht mehr heim kommen :)
Und wann findest du die zeit so lange kommentare mit bildern zu posten ?!
viele liebe Grüße
Miriam
22. Oktober 2008 um 14:46
Danke für die Verlinkung meiner Fotos:)
25. Oktober 2008 um 19:30
Danke für die Verlinkung der Fotos;)
25. Oktober 2008 um 19:31
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