Mein Semester in Illinois in Wort und Bild

Dienstag, 10. Februar 2009

Salamanca, Ávila und Madrid

Die Klausuren sind um, Uni ist vorbei und mir bleiben nur noch wenige Tage in Spanien. Also gehe ich auf Reise, wie in diesem Semester schon so oft. Freitag bis Sonntag, zwei Übernachtungen in Salamanca. Trotz angeblichem Schneechaos und großer Besorgnis aller Seiten, ob und wie wir ankommen, ist alles gut gegangen. Die vorsorglich mitgebrachten Schneeketten haben wir noch nicht mal angerührt.

Der Freitagabend wurde Spanien-typisch verbracht. Nachdem wir uns über das tolle Hotel gefreut haben, ging's auf zum Essen. Die mir bereits vertrauten raciones wurden aufgetragen. Das sind große Teller mit einer Schinken, Käse, croquetas, Salat, Fleisch, Fisch, Rührei und was der Küche sonst noch einfällt. Die werden dann fröhlich geteilt. Je mehr mit der Hand gegessen werden kann, um so besser. Das Restaurant lag direkt am Plaza Mayor, dementsprechend hatten wir einen wunderbaren Blick auf den Platz bei Nacht.

Plaza Mayor bei Nacht

Das obligatorische Vorglühen wurde vom Hotelzimmer schnell in die Tiefgarage verlegt, da die Zimmer zu hellhörig waren. Öfter mal was Neues. Der Rest des Abends wurde dann in einer zu einem Club umgebauten Kirche verbracht. Zwei Dinge, an denen es Salamanca wahrlich nicht mangelt: Lokalitäten, um sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, und Kirchen.

Zweiteren Teil haben wir am nächsten Tag genauer untersuchen können. Bei schönstem Wetter traten wir den Stadtrundgang durch dieses UNESCO-Weltkulturerbe an. Erste Feststellung: Es erstaunt mich immer wieder, dass so alte Städte komplett erhalten sind. Zweite Feststellung: Es gibt viele junge Leute. Dritte Feststellung: Es gibt viele Kirchen. Vierte Feststellung: Alles, was nicht Kirche ist, gehört zur Uni. Fünfte Feststellung: Salamanca ist wie Münster! Nur mit weniger Fahrrädern.

Die Kathedrale
Besonders eindrucksvoll ist, wie die Innenstadt architektonisch eine Einheit bildet. Die meisten Gebäude stammen aus der gleichen Zeit, das macht das Stadtbild sehr harmonisch. Doch sobald man aus dem Stadtkern raus ist, sieht es aus wie in jeder größeren Stadt: Plattenbauten, breite Straßen und die üblichen Geschäfte. Aber das war ja zu erwarten.

Zunächst irritiert, dann begeistert haben mich die Massen an Störchen, die in der Stadt nisten. Kirchtürme schienen bei ihnen besonders beliebt. Wie sie den Lärm der Glocken aushalten, weiß ich nicht. Aber der Anblick mehrer Störche, die um den Turm der Kathedrale kreisen, ist durchaus imposant.

Such die 3 Störche
Ganz spanientypisch haben wir am späten Nachmittag eine Siesta eingelegt, um für den Abend gewappnet zu sein. Das Abendessen war, wie immer, sehr lecker. Der krönende Abschluss war ein Stück heißer Apfelkuchen mit Zitronensorbet. Das Vorglühen in der Tiefgarage habe ich noch halbwegs mitgemacht, bin dann aber relativ früh todmüde ins Bett gefallen.

Der Sonntag war wettertechnisch weniger schön. Ein arger Temperatursturz und graue Wolken machten den Aufenthalt im Freien unangenehm. Trotz des unfreundlichen Wetters machten wir auf der Heimfahrt noch einen Abstecher nach Ávila, um etwas mehr von der Gegend zu sehen. Sie ist die einzige spanische Stadt, deren Stadtmauer noch komplett erhalten ist. Und natürlich steht sie auch auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Mauer sowie die noch älteren Gebäude in Salamanca geben dem Ort eine etwas erdrückende Atmosphäre. Ein Halbtagesbesuch lohnt sich aber auf jeden Fall.

Einer der Haupteingänge nach Ávila
Nach dem anstrengenden Wochenende hatte ich eine Woche Zeit, um mich für das nächste Highlight zu wappnen: Der Besuch meiner Eltern. Ihnen Madrid zu zeigen und den Reiseführer zu spielen war toll. Nun haben sie einen Eindruck davon bekommen, in was für einer wunderbaren Stadt ich ein halbes Jahr gelebt habe. Und meine Mutter versteht, warum ich mich nach zwei Wochen in Weilbach doch etwas zu langweilen anfing...

Der schlimmste Teil eines Auslandsaufenthalts hat jetzt angefangen: Das Abschiednehmen. Schon vor zwei Wochen ist meine erste Erasmus-Freundin, Lienke aus Holland, nach Hause gefahren. Und seitdem hat es eigentlich nicht mehr aufgehört. Besonders tränenreich war der gestrige Abend, als wir Laura, einer finnischen Freundin, "Adios" gesagt haben. Vor Sonntag graut mir jetzt schon. Egal, ob wir ganz zu Anfang des Semesters Freundschaft geschlossen haben oder erst vor zwei Wochen gemerkt haben, dass wir einiges gemeinsam haben - jeder Abschied ist schwer. Da blieb gar keine Zeit mehr für die Ausflüge, die ich eigentlich noch machen wollte. Toledo, El Escorial und Alcalá de Henares muss ich dann eben besuchen, wenn ich (hoffentlich bald) in diese herrliche Stadt zurück komme.

Doch jetzt heißt es erst mal, die letzten Tagen zu genießen und dann auf in neue Abenteuer in der Heimat.

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