Mein Semester in Illinois in Wort und Bild

Mittwoch, 22. Oktober 2008

Granada, die schönste Stadt Spaniens

Ein Glück, dass es das Erasmus-Netzwerk an meiner Uni gibt und dieses so aktiv ist. Da bin ich doch für 70 Euro ein Wochenende nach Granada gekommen, Unterkunft, Busfahrt und einige Eintritte inklusive. An alle, die sich überlegen, mal nach Spanien zu kommen: Fahrt nach Granada! Die Stadt hat mich völlig überwältigt, die Mischung aus europäischer und arabischer Kultur gibt ihr einen ganz eigenen Charme.

An jeder Ecke gibt es eine Kirche, ähnlich wie in Münster. Wir haben uns am Freitag nach vier Stunden im Bus zunächst die Capilla Real angeschaut. Dort liegen zwei Königspaare begraben, Ferdinand II. und Isabella sowie Johanna "la Loca" (in etwa: die Bekloppte) und ihr deutscher Mann Philipp der Schöne (der allerdings von den Spaniern für weniger intelligent gehalten wird). Die Kapelle selber ist interessant, aber nicht unbedingt schön. Eine eigenartige Stilmischung aus Gotik, Renaissance und Barock lässt den Raum überladen wirken. Aber sehenswert ist sie allemal.

Danach stand die Kathedrale auf der Touriliste:


Offensichtlich ist sie größer als die Kapelle, sonst wäre sie keine Kathedrale, dazu auch wesentlich schöner. Kurzer Blick in die spannende Geschichte Granadas: Vom elften bis 15. Jahrhundert hatten hier die arabischen Sultane, die den Süden Spaniens kontrollierten, ihren Hauptsitz. Nach der Rückeroberung Spaniens durch die "Reyes Catolicos", die katholischen Könige, im Jahr 1492 wurden viele der Zeichen muslimischer Herrschaft entweder umgeweiht oder abgerissen. Letzteres geschah mit der Hauptmoschee, an deren Stelle die prächtige Kathedrale gebaut wurde. Trotz der immensen Größe und dem gigantischen Umfang der Pfeiler strahlt dieser Bau eine gewisse Leichtigkeit aus.
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Montag, 13. Oktober 2008

Dancing in the streets

Christoph Kolumbus (oder Cristobal Colón) entdeckt Amerika - das wird in Spanien jedes Jahr am 12. Oktober unter dem Namen "Día de la Hispanidad" gefeiert. Ob das tatsächlich für alle ein Grund zur Freude ist, sei dahingestellt, aber die Feier hat gestern nachmittag die Stadt noch ein Stück bunter und freundlicher gemacht. Nach der verregneten Militärparade, die am morgen am König und anderen Honoratioren vorbeizog, war ein wenig mehr Lebensfreude durchaus angebracht. Davon hatte die Abschlussparade des Festivals "VivAmérica" mehr als genug.

Die Straßen waren gesäumt von Menschen, die die Fahnen lateinamerikanischer Länder schwenkten, es wurde gesungen, mitten auf dem Paseo del Prado getanzt und viel gelacht. Die bunten Kostüme und Trachten der Teilnehmer der Parade und die beschwingte Musik tat ihr übriges. Hier einige Beweisfotos:

In Paraguay tragen junge Frauen immer zwei Flaschen Wein auf dem Kopf
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Donnerstag, 9. Oktober 2008

Fakten sind langweilig, lasst die Fantasie walten!

Einige interessante "Tatsachen", die ich heute von meiner Professorin für das Fach "Fundamente der PR" gelernt habe:

- Vor 1945 gab es in Europa keine Demokratie.

- Die US-amerikanische Wirtschaft wird von Juden kontrolliert.

- Die Wirtschaft Frankreichs ist in den Händen von Arabern.

- Wenn man Salz und Wasser mischt und diese Flüssigkeit zum Verdunsten bringt, bleibt nichts zurück. Ach nein, man findet doch noch Kristalle, aber die sind weder Wasser noch Salz, sondern etwas völlig Neues.

Und so jemand ist Professorin an einer Universität geworden. So viel zum Stand des spanischen Bildungswesens.

Montag, 6. Oktober 2008

It's not better, it's not worse...

...it's different! Ein kleiner Überblick über einige Besonderheiten:

- Der Gemüsemann verabschiedet mich mit "¡Hasta luego, guapa!"

- Männer tanzen freiwillig und gerne.

- In den Nachrichten wird die Hochzeit von Scarlett Johansson und Ryan Reynolds vor der Krise der Hypo Real Estate gemeldet (gut, das fällt doch eher unter "worse").

- "Big Brother" heißt "Gran Hermano" und läuft schon zum zehnten Mal - in der Primetime.

- Die Professoren diktieren, was man sich aufzuschreiben hat. Eine Tabelle, zwei Sätze dazu gesagt und weiter à la Marcinkowski ist mir noch nicht begegnet.

- Die Unibibliothek ist nicht nur mit wissenschaftlicher Literatur gut bestückt, sondern auch mit Filmen und TV-Serien. In Freistunden kann man sich auch in einen der Vorführräume setzen und je nach Laune Leni Riefenstahls "Olympia" oder eine Folge "Friends" gucken.

- Die Ausdrücke "teta" (wörtliche deutsche Übersetzung: vulgär für weibliche Brust) und "culo" (Hintern) werden in ganz normalen Gesprächen und auch von kleinsten Kindern benutzt.

- Es gibt morgens an der Metrostation eine riesige Auswahl an (qualitativ schlechten) Gratiszeitungen.

- Das Lieblingswort aller Oppositionspolitiker und der Nachrichtensprecher ist "crisis" - wobei, das unterscheidet sich gar nicht so von Deutschland. Dafür ist Spanien schon seit gefühlten 15 Jahren in der Krise.

- Spanier sprechen laut. Und zwar überall. Am liebsten in der Metro am Handy.

Samstag, 4. Oktober 2008

Uno, dos, tres, cinco, seis, siete...

... und schwing das Tanzbein! Am Donnerstag war der erste Salsakurs für Erasmus-Studenten, da konnte ich natürlich nicht fehlen. Lena und ich kamen eine halbe Stunde zu spät, weil wir von der Metrostation schnurstracks in die falsche Richtung gelaufen sind. Das war aber nicht weiter schlimm, wir haben praktisch nur den Grundschritt verpasst - und der ist nicht schwer, dem Diskofox sehr ähnlich. Über die in großer Anzahl erschienen Jungs war ich sehr erstaunt, am Ende war für fast jedes tanzende Mädchen auch ein Partner da.

Nach dem Salsagrundschritt stand Merengue an - sehr spaßig, auch wenn man sich an den engen Körperkontakt erst gewöhnen muss. Die Jungs haben sehr schnell gemerkt, dass man als Mann im Tanzkurs die besten Chancen hat. Kommentar eines Türken: "Allein heute habe ich mit vier Mädchen getanzt! Wow!" Der wird wohl nächste Woche wiederkommen.

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